Der Landseer, der sich ja immer wie ein Schoßhund fühlt, liegt überall maximal im Weg und kann dabei deutlich mehr Raum einnehmen, als ihm größenmäßig zusteht. Er kann bei Bedarf, oder auch nicht, jede Menge Haare verlieren, auch und vor allem direkt nach dem Bürsten. Seine Pfoten sind rundlich kräftig und riesengroß und können damit große Dreckabdrücke auf der Kleidung und dem frisch geputzten Boden hinterlassen. Deshalb ist es sehr ratsam, einen Wischmop und einen guten Staubsauger zu haben.
Und was macht der Landseer wenn geputzt wird? Er bewegt sich keinen Millimeter von der Stelle auf der er gerade liegt. Lieber lässt er sich absaugen und genießt dabei die rotierende Bürste.
Landseer schätzen Ansprache und unsere volle Aufmerksamkeit. Darum stupsen sie einen besonders gerne in den Bauch, schlüpfen unterm Laufen genau zwischen den Beinen durch oder stupsen am Arm. Das macht er mit so einer Präzession und immer nur dann, wenn man gerade eine volle Kaffeetasse in den Händen hält und gerade mit den Gedanken wo ganz anders ist.
Sie wissen aufgrund ihrer überragenden Intelligenz praktisch alles besser als ihre Menschen und sind daher meist selbst in der Lage zu entscheiden, welches Kommando sie hören wollen und auf welches nicht. Sie haben eine immense Begabung genau den Augenblick zu finden, in dem man seine Menschen am meisten blamieren kann. Meistens beachtet er Fremde draußen nicht, es sei denn man verlässt sich darauf, dass er Fremde nicht beachtet. Aber wenn er in einer Tasche eines Fremden etwas Leckeres riecht hält ihn keiner mehr auf. Auch haben sie ein ausgeprägtes Mienenspiel und sind großartige Schauspieler. Wenn sie nicht arbeiten wollen können sie auf und ab humpeln als hätten sie nur drei Beine. Doch kaum sind sie zu Hause ist alles wieder gut. Er ist auch ein echtes Sprachtalent. Beim Spielen klingt er wie ein Welpe und jauchzt in den höchsten Tönen. Kommt aber ein Fremder des Weges ist die Stimme tief und voll. Ergänzt wird das Repertoire durch schnarchen, rülpsen oder furzen!
Landseer beherrschen auch die Kunst, mit nur einem Liter Wasser im Napf den gesamten Raum tatsächlich zentimeterhoch unter Wasser zu setzen. Außerdem bekommen sie niemals genug Futter, außer wenn sie der Meinung sind, dass das Futter ihnen nicht schmeckt. Dann haben sie plötzlich über einige Tage keinen Hunger und lassen alles stehen. Aber wenn es lecker riecht produzieren sie so viel Speichel, das innerhalb von wenigen Minuten mit einer kompletten Austrocknung des Hundes zu rechnen ist.
Tobt der Landseer auf einer Fläche von vier Fußballfeldern, so bremst er mit größter Genauigkeit in den Knien seines Besitzers und bringt ihn so auf den Boden der Tatsachen zurück. Hat der Landseer einmal beschlossen zu spielen, fällt er eher tot um, als dass er von alleine aufhören würde. Wird er aber dazu gezwungen, fällt er bei der nächsten Gelegenheit in einen komatösen Tiefschlaf. Beim Spielen ist der Landseer allen anderen Hunden gegenüber im Vorteil. Nicht nur durch seine Größe, sondern vor allem durch seine körperliche Art zu spielen. Und wenn andere Hunde ihn anspringen dreht er sich einfach um und jeder andere Hund prallt unverrichteter Dinge vom schönen, wohlgeformten dicken Landseerhintern ab.
Er folgt seinem Alpha-Tier bedingungslos überall hin, es sei denn, jemand anders hat etwas zu Essen, ein Spielzeug oder ist bereit ihn zu kraulen und zu knuddeln oder irgendetwas anderes lenkt ihn ab. Die Leitungsbahnen vom Ohr zum Gehirn des Landseers sind viel länger als bei anderen Hunden, weshalb es auch viel länger dauert bis ein Kommando im Gehirn ankommt. Und noch länger dauert es, bis das Kommando in den noch weiter entfernt liegenden Beinen für „Sitz“ oder „Platz“ ankommt. Ansonsten ist der Landseer schon in der Lage, über größere Distanzen, wie über mehrere Zimmer hinweg das Knistern einer Leckerli-Tüte zu hören und schneller als man glaubt dann vor einem zu sitzen und nach einem Leckerli zu fragen.
Der Landseer verfügt über eine perfekt arbeitende innere Uhr. Das können seine Besitzer zu 100% bestätigen. Könnten Sie mal ausschlafen fängt er schon morgens um halb sieben an zu klopfen und zu grunzen, robbt durch das halbe Haus und sucht sich im Minutentakt einen neuen Liegeplatz, bis der Mensch dann endlich aufsteht und ihn raus lässt und füttert. Müssen aber Herrchen und Frauchen mal früh aufstehen, schläft der Landseer tief und fest bis er dann durch ziehen, zupfen und zerren kurz vor knapp endlich dazu bewegt werden kann raus zu gehen um ein paar Tropfen aus sich raus zu pressen. Aber wehe für das Futter bleibt keine Zeit mehr!
Der Landseer ist eine absolute Wasserratte und besitzt deshalb auch ein enorm dichtes Fell. Und um sich zu trocknen liebt er es, sich entweder vor oder neben seinem Menschen zu schütteln und sich anschließend an ihm zu reiben. Das Fell juckt ja sonst so und das mag der Landseer nun gar nicht.
Auf eine Meile Entfernung wittert ein Landseer ein totes Tier. Um seinem Menschen besonders gut zu gefallen kann ihn nichts davon abbringen, sich mit größter Sorgfalt darin zu wälzen. Schließlich möchte er ja für seine Menschen gut riechen. Der Schmutz scheint allerdings so tief zu sitzen, dass der Mensch es nicht einmal mit waschen heraus bekommt. Das ist aber kein Problem, denn der Landseer ist selbstreinigend. Er duftet eben nur etwas streng! Sobald das Fell getrocknet ist rieselt der Dreck einfach von alleine raus. Dann ist er wieder strahlend weiß, zumindest dort, wo er es auch vorher schon war. Leider erstreckt sich die reinigende Funktion nicht nur auf die Umgebung wo der Landseer lebt. Nein, er ist ja großzügig und lässt es auch bei Freunden und Bekannten rieseln.
Das Autofahren ist für den Landseer etwas ganz besonderes. Entweder er sitzt ganz frech da und schaut mehr mit seiner Nase als mit seinen Augen aus der Heckscheibe, was man als Landseerbesitzer dann liebevollerweise als Ornamente bezeichnet, oder er legt sich ab und braucht dabei den ganzen Kofferraum für sich.
Ja, es sind all diese wunderbaren und einzigartigen Charakterzüge des Landseers, die wir an ihnen lieben und die wir für alles Geld der Welt nicht missen möchten.